Michelle ist zweisprachig im Seeland aufgewachsen und wurde früh von verschiedenen Kulturen geprägt. Nach einer Karriere im Gesundheitswesen, in der sie als Medizininformatikerin und Projektleiterin tätig war, entdeckte sie ihre Leidenschaft für Webdesign und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr Antrieb? Die Kombination aus Technik, Kreativität und der Arbeit an der Schnittstelle zwischen Mensch und Technologie. Mit Durchhaltevermögen und Neugier meistert sie Herausforderungen – sei es als Unternehmerin oder als Frau in der Tech-Branche. Ihr Motto: „Probieren geht über Studieren!“
Liebe Michelle, erzähl uns ein bisschen was über dich… Wer bist du? Woher kommst du?
Michelle: Ich bin Mama von 2 Mädels, bin zweisprachig im Seeland – mitten im „Röstigraben“ – aufgewachsen. Die Schulzeit habe ich in Französisch erlebt und wurde sowohl durch die beiden Sprachen als auch „Kulturen“ geprägt. Nach der Ausbildung zur biomedizinischen Analytikerin (früher Medizinische Laborantin) bin ich für meine erste Arbeitsstelle nach Bern gekommen. Nach ein paar Jahren im Beruf habe ich Medizininformatik studiert an der FH Heilbronn / Uni Heidelberg, Deutschland. Diesen Studiengang gab es zu dieser Zeit in der Schweiz noch nicht. Für meine Diplomarbeit hatte ich die Gelegenheit, für 6 Monate in Taiwan zu leben, was ein sehr prägendes Erlebnis für mich war. Nach dem Abschluss habe ich für verschiedene Softwareanbieter im Gesundheitswesen und in einem Spital als (Teil-)Projektleiterin und Applikationsmanagerin im Bereich der Krankenhausinformationssysteme und Laborinformationssysteme gearbeitet, bevor ich einen Branchenwechsel in den ÖV gewagt habe.
Das Webdesign habe ich erst im Privaten benutzt, bis ich dann auch beruflich mehr damit zu tun hatte und gemerkt habe, dass eigentlich „genau mein Ding ist“: Es verbindet die Technik, kreatives Gestalten und die Arbeit an der Schnittstelle zwischen den Menschen und der Technik, was mich schon während meiner Arbeit im Gesundheitswesen immer fasziniert hat. Und so habe ich letztes Jahr den Sprung ins kalte Wasser gewagt und mich im Bereich Webdesign und Suchmaschinenoptimierung selbständig gemacht.
Das klingt nach sehr vielen interessanten Erfahrungen, die du machen durftest! Welche wertvollen Werte wurden dir von deinen Eltern mitgegeben?
Michelle: Bodenständigkeit, sich treu bleiben und dass einem „nichts geschenkt wird“. Als Kind einer alleinerziehenden Mama habe ich früh lernen müssen, dass das Leben manchmal anders läuft als geplant und man auch mal dranbleiben muss, um etwas zu erreichen.
Wie bist du auf die Innovations- und Techbranche aufmerksam geworden? Was interessiert dich daran?
Michelle: Schon als Kind war ich immer interessiert, wie etwas funktioniert, aus welchen Einzelteilen etwas zusammengebaut ist. Mich fasziniert das Logische und Strukturierte an der Technik: Die Möglichkeiten und Lösungen, welche sich durch die Technik ergeben können, wenn man sie mit anderen Dingen kombiniert.
Etwas Neugier, um zu verstehen, wie etwas funktioniert ist immer gut. Was treibt dich bei der Arbeit an?
Michelle: Lösungen für meine Kund*innen zu schaffen, die nicht nur technisch funktionieren, sondern auch strategisch aufgebaut sind und ja – vielleicht auch gut aussehen. Ich lerne gerne Neues und probiere gerne neue Ansätze aus. Mit jeder Branche aus welcher meine Kunden kommen, lerne ich wieder Neues und darf in eine neue Welt eintauchen, um sie zu verstehen und versuchen, diese auf der Website umzusetzen.
Den Menschen in den Mittwlpuntk zu stellen und zu verstehen, was benötigt wird – eine zentrale Fähigkeit, wie ich finde! Gibt es etwas, worauf du besonders stolz bist?
Michelle: Dass ich immer wieder aufstehe, auch wenn der Weg vielleicht gerade etwas steinig ist. Auf meine Kinder und meinen Mann, die mit ihrer Sicht auf die Welt und das Leben mir immer wieder wertvolle Perspektiven geben und mich antreiben.
Was war deine bisher grösste Herausforderung in deinem Job? Wie hast du sie gemeistert?
Michelle: Als Selbständige darf ich immer wieder meine Komfortzone verlassen: Netzwerken, auf Leute zugehen, sichtbar werden und für mein Business und meine Werte einstehen. Als eher introvertierte Person und mit einem Hang zum „Imposter“ nicht immer einfach. Aber es lohnt sich: ich durfte schon so viele wertvolle Menschen kennenlernen und es macht mit jedem Mal mehr Spass!
Das hast du schön gesagt, mit der Komfortzone verlassen „dürfen“. Bei mir fühlt es sich jeweils eher als „müssen“ an – mindestens bis ich dann die Erfolge und das Positive daran erkenne… Welche Ratschläge gibst du anderen Frauen in Innovation und Tech?
Michelle: Manchmal braucht man als Frau ein dickes Fell in der Tech-Branche. Aber mit viel Geduld, Durchhaltevermögen und dem Willen, Neues zu lernen kann man viel erreichen. Mein Motto ist „Probieren geht über studieren“, manchmal sollte man sich einfach weniger Gedanken machen und einfach mal machen.
… Könne ja sein, dass es gut kommt! Sehr schön, vielen Dank Michelle, für diese wertvollen Tipps! Für den nächsten Teil möchten wir von dir kurz und knapp wissen, was dir zu den genannten Begriffen als Erstes in den Sinn kommt.
Diversität
Michelle: Die Welt ist bunt!
Zukunft
Michelle: Versuchen, positiv zu bleiben
Frauen in Tech
Michelle: Eine tolle Kombi, mehr davon!
Algorithmen
Michelle: Komplex, aber spannend
Internet of Things
Michelle: Viel Potenzial für Vereinfachung
Job-Sharing
Michelle: Super, wenn es funktioniert!
Pflege-Roboter
Michelle: Helfen ja, Mensch ersetzen nein
Danke dir! Und nun noch ein paar “entweder… oder” Fragen. Wofür entscheidest du dich bei den folgenden Begriffen (Michelles Antwort ist fett dargestellt).
Online oder Face to Face?
Künstliche Intelligenz oder Menschliches Gehirn?
Digital oder Analog?
Urne oder e-Voting?
Cocktail oder Bier?
Karriere oder Familie oder Beides?
Das war’s schon. Vielen Dank, liebe Michelle, dass wir einen Einblick in dein Leben werfen durften. Du bist ein echtes Vorbild! Ich wünsche dir alles Gute für deine berufliche und private Zukunft.