Sabines Weg startete klassisch nach dem Informatikstudium als Software Ingenieur. Bei TWINT übernahm sie die Führungsrolle die Entwicklungsorganisation aufzubauen, inkl. neuen Near- und Offshore Teams in Europa & Asien und aktuell baut sie heute beim Startup STRADE einen neuen Geschäftbereich auf, um digitale Dienstleistungen zu liefern. Was sie dazwischen gemacht hat und was sie sonst noch antreibt, erzählt sie uns im Interview.
Liebe Sabine, erzähle uns doch bitte etwas über dich.. Wer bist du? Woher kommst du?
Sabine: Ich bin 45 Jahre alt und blicke auf über 20 Jahre Berufserfahrung in unterschiedlichen Branchen zurück. Angefangen habe ich nach meinem Informatikstudium an der ETH Zürich zunächst ganz klassisch als Software Ingenieur. Schnell habe ich mich dann auf Qualitätssicherung (Quality Assurance Engineering) spezialisiert und konnte hier wertvolle Erfahrungen sammeln. Meine berufliche Reise hat mich durch verschiedene Sektoren geführt – angefangen bei der Automobil- und Versicherungsschadenbearbeitung, über massgeschneiderte Softwarelösungen und FinTech, bis hin zu Robotik und autonomen Drohnen. Aktuell bin ich in der Luftfahrtbranche tätig.
Vor etwa zehn Jahren habe ich meine erste Führungsrolle übernommen, als ich damit beauftragt wurde, eine neue Niederlassung in Ho Chi Minh City aufzubauen. Seitdem liegt mein Schwerpunkt vor allem auf dem Aufbau und der Skalierung von Tech-Teams, sowohl lokal als auch globalen remote Teams. In den letzten Jahren habe ich unter anderem für Unternehmen wie TWINT und Verity gearbeitet. Seit Januar 2024 bin ich nun bei der STRADE AG , einem Spin-off von SR Technics, tätig.
Neben meiner beruflichen Tätigkeit berate ich in meiner Freizeit Start-ups zu Wachstumsthemen und freue mich, mit innovativen Unternehmen Erfahrungen auszutauschen. Wenn ich mich nicht mit Tech-Themen beschäftige, reise ich gerne und spiele leidenschaftlich Tennis.
Wow, dass ist beeindruckend. Welche Werte wurden dir von deinen Eltern mitgegeben?
Sabine: Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen hat mich immer schon geprägt. Ein weiterer Wert ist Bescheidenheit. Ich habe mit auf den Weg genommen, dass man von jeder Person etwas lernen kann – unabhängig von ihrer Position oder ihrem Hintergrund. Diese Haltung hilft mir, offen zu bleiben und mich ständig weiterzuentwickeln. Ein weiterer wichtiger Grundsatz für mich ist „Fleiss schlägt Talent“. Sprich, ich muss nicht alles von Anfang an gut können, aber mit Fleiss und Engagement kann ich mir vieles erarbeiten.
Ich sehe, dein Leben ist geprägt von harter Arbeit. Wie bist du auf die Innovations- und Tech-Branche aufmerksam geworden?
Sabine: Ich war schon als Kind an Computern interessiert. Meine ersten Berührungspunkte waren mit einem Commodore C64. Das Interesse ist geblieben und nach der Kanti wollte ich Informatik studieren.
Was treibt dich bei der Arbeit an?
Sabine: Was mich wirklich motiviert, ist die Möglichkeit, etwas zu bewegen. Ich finde es sehr erfüllend, zusammen mit einem Team an etwas zu arbeiten und gemeinsam ein Ziel oder ein Projekt voranzutreiben und letztlich zu erreichen. Diese Art von Zusammenarbeit, bei der jeder seine Stärken einbringt und das Team als Ganzes etwas Grosses erreicht, ist für mich die treibende Kraft. Es geht nicht nur darum, Ergebnisse zu liefern, sondern auch darum, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen – sei es durch die Lösung komplexer Probleme, die Umsetzung innovativer Ideen oder die Verbesserung bestehender Prozesse. Diese gemeinsame Dynamik, das Gefühl, etwas wirklich zu verändern, ist das, was mich in meiner Arbeit am meisten antreibt.
Auf was bist du besonders stolz?
Sabine: Mehrere Sachen, einerseits ist es toll zu sehen, wie sich TWINT entwickelt hat und wir mit meinem damaligen Team im 2017 die Basis für den heutigen Erfolg geschaffen haben. Andererseits freut es mich persönlich, wenn Leute, mit denen ich zusammenarbeite, etwas von meiner Erfahrung mitnehmen können oder mich um einen Rat fragen und mir danach erzählen, wie es ihnen in ihrer Karriere weitergeholfen hat.
Was war deine bisher grösste Herausforderung in deinem Job? Wie hast du sie gemeistert?
Sabine: Eine der prägendsten Erfahrungen war definitiv der Aufbau einer neuen Niederlassung in Ho Chi Minh City. Damals war ich noch Software Ingenieur und hatte keinerlei Erfahrung in Führung oder internationaler Expansion. Ich wusste zunächst nicht wirklich, was ich tat, aber es war eine grossartige Gelegenheit, mich weiterzuentwickeln. Es war eine enorme Herausforderung, aber auch eine wertvolle Lektion in Sachen Teamaufbau und Unternehmensführung – und letztlich eine Erfahrung, die mich sowohl beruflich als auch persönlich stark geprägt hat.
Ein Team in einem fremden Land aufzubauen, stelle ich mir sehr herausfordern vor. Gibt es Tipps und Ratschläge, welche du anderen Frauen in der Innovation und Tech geben würdest?
Sabine: Lasst euch nicht von anderen (insbesondere Männern) abschrecken, die vielleicht schon im Studium herumerzählen, dass sie ihr eigenes Betriebssystem programmiert haben. Seid mutig und meldet euch für Herausforderungen, auch wenn ihr nicht alle Kriterien erfüllt und das Gefühl habt, dass ihr noch nicht so weit seid. Die anderen, die sich melden, sind es nämlich auch nicht 🙂
Für den nächsten Teil möchten wir von dir kurz und knapp wissen, was dir zu den genannten Begriffen als Erstes in den Sinn kommt.
Diversität
Sabine: Braucht es für ein gutes / ausgeglichenes Team.
Zukunft
Sabine: Uns stehen spannende Zeiten bevor, insbesondere mit der rasanten Entwicklung im AI Bereich.
Frauen in Tech
Sabine: Gibt es leider immer noch zu wenig.
Algorithmen
Sabine: Werden gesunden Menschenverstand nie ersetzen.
Internet of Things
Sabine: Erleichtern unseren Alltag immer mehr.
Job-Sharing
Sabine: Ist ein gutes Modell um zukünftig noch besser die Vereinbarkeit zwischen Beruf & Familie / Work-life Balance anzubieten.
Pflege-Roboter
Sabine: Kann für einfache, repetitive Aufgaben sinnvoll und hilfreich sein
Danke dir! Und nun noch ein paar “entweder… oder” Fragen. Wofür entscheidest du dich bei den folgenden Begriffen (Sabines Antwort ist fett dargestellt).
Online oder Face to Face?
Künstliche Intelligenz oder Menschliches Gehirn?
Digital oder Analog?
Urne oder e-Voting?
Cocktail oder Bier?
Karriere oder Familie oder beides?
Das wars schon. Vielen Dank, Sabine, dass wir einen Einblick in dein Leben werfen durften. Du bist ein echtes Vorbild! Ich wünsche dir alles Gute für deine berufliche und private Zukunft.